1. Oktober 1972, Sonntag: Rettet die Flamingos!

"Im grossen Rift-Valley in Ostafrika, 40 km südlich des Äquators und auf 1800 m Höhe, liegt der Nakuru-See: 11 km lang, 4 km breit, salz- und sodahaltig, ohne Abfluss. Der Lake Nakuru beherbergt eine Fischart, einige Flusspferde, Tausende von Tonnen blaugrüner Algen; 400 verschiedene Vogelarten sind zu finden und das grösste Vogel-Schauspiel der Welt: 1 500 000 ( = 1,5 Millionen!) Flamingos."

Das ist schön. Das ist gut. Aber es ist erst der Anfang. Das Paradies ist in Gefahr: "Der See und damit der Lebensraum für 1,5 Millionen Flamingos sind bedroht."

Was ist passiert?

Der Nakuru-See sei zwar als Nationalpark geschützt, lese ich im "Brief an Dich", den "Euer PANDA vom WWF" verschickt hat. Doch rund um den See sollen nun "intensive Landwirtschaft betrieben und Industrien gebaut" werden, soll die Stadt Nakuru vergrössert werden. "Und weil der See in einer Mulde liegt und das Uferland leicht gegen den Lake Nakuru hin abfällt, würden alle chemischen Spritzmittel, alle giftigen Abwässer der Industrie und der Stadt Nakuru in den See fliessen. Der See wäre damit zum Tode verurteilt." Und mit ihm wohl auch die anderthalb Millionen Flamingos.

Bleibt da ein Auge trocken? Die jugendliche Seele ungerührt?

Die Lage ist hoffnungslos. Fast. Ist eine Wende zum Guten noch denkbar? Ja! Doch die Aufgabe ist schwierig. "Es gibt nur eines: Das Land rings um den See aufkaufen und den Lake Nakuru National Park erweitern."

Die Regierung Kenias ist gewillt, mitzumachen und 1,5 Millionen Franken einzubringen. Nötig sind aber 2,5 Millionen. Und deshalb… ja deshalb… braucht es nun mich!

Der Panda hat mir geschrieben. Er hat mir geschrieben als Mitglied des WWF, worum es geht, und er hat mir auf der Rückseite auch geschrieben, wie es geht.

"Mit einer Blitzaktion wollen 6 WWF-Länder (Belgien, England, Holland, Luxemburg, Schweden und die Schweiz) diese Million zusammenbringen. In der Schweiz mit dem Verkauf der beiliegenden prächtigen Flamingo-Briefverschlussmarken."

Ich schaue nach. Ja, tatsächlich, dem Brief liegt ein Bogen mit 20 prächtigen Briefmarken bei.

Und was soll ich damit tun? Auch da hilft der Panda weiter:

" * Die Flamingo-Marken zu Fr. 2.- pro Marke (oder mehr) an Verwandte und Bekannte (oder sich selbst) verkaufen
* Die Spenden in der Liste eintragen
* Sammelliste mit beiliegendem Couvert an den WWF schicken
* Einzahlungsscheine auf der Vorder- und Rückseite ausfüllen und den gesammelten Betrag einzahlen."

Und wo ist die 'Liste'? Ah, hier:

 

Und auch der Einzahlungsschein ist dabei. Kein QR-Code. Auch nicht die Vorgänger-Version des QR-Codes, der orange Einzahlungsschein mit der 27-stelligen Referenznummer, die man immer abtippen musste, wenn man im e-banking etwas bezahlen wollte. Natürlich fehlt auch diese Referenznummer. Es gab aber auch noch kein e-banking. Der Einzahlungsschein ist grün.

Und schliesslich liegt auch das adressierte Couvert bei – nicht frankiert.

Der Panda ahnte sicher, dass der Erfolg der Aktion noch viel überwältigender ausfallen würde, wenn den jungen Freunden, die jetzt dann gleich mit ihren Marken hausieren gehen würden, wenn ihnen eine Belohnung in Aussicht gestellt würde. Natürlich. Deshalb steht auf dem Brief nicht nur "Was ist zu tun?", sondern auch "Was ist zu gewinnen?". Verlost werden 4 Afrika-Safaris für 11- bis 15-Jährige (Ja! Da bin ich dabei!), 2 Afrika-Safaris für über 15-Jährige, 4 Plätze im 10-tägigen WWF-Camp in England für 9- und 10-Jährige, und für jede Einzahlung von 40 Franken auf einem Einzahlungsschein eine Überraschung: das 'Flamingo-Brevet.

Also: nichts wie los! Zeit ist genug: Jetzt, Anfang Oktober, startet die Aktion, und letzter Einsendetermin ist der 2. Dezember. Die Marken werde ich sicher loswerden! Und von da an immer wieder mal dabei: das Couvert mit allen Unterlagen!