Anfang September 1971: Schülerzeitung Nummer 8

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Die Lage im Zeitungsbusiness verdüstert sich: "Wir wollen Euch kein Trauerlied vorsingen, aber unsere Lage ist ernst." So beginnen die "Mitteilungen" der Redaktion auf Seite 1 der neuen Schülerzeitung. Es gelte, die Zeitung "vor dem Konkurs zu retten. Darum hoffen wir, dass Ihr die 50 Rappen noch aufbringen könnt." Titelblatt, Papier und Matrizen seien nicht gratis. Ja, nur die Leute, die die Zeitung produzierten, waren gratis.

Den anschliessenden Mitteilungen von Lehrer Harro Daeniker ist zu entnehmen, dass das Titelblatt dieser und der letzten Ausgabe von Ursula Steinemann entworfen worden ist. "Es wurde nicht – wie bisher – in Linoleum geschnitten, sondern fotokopiert, auf Platten geäzt und gedruckt." Ausserdem verkündet er das Resultat des Wettbewerbs für die Plakette für das Jugendfest. Die Freude war wohl gross, als ich das vernahm.

'Vom Hans, der andre Kappen hat gewollt' ist der Titel des Theaterstücks, das die SchülerInnen der Bez zum Auftakt des Jugendfestes am 7. September im Casino aufführen sollen. Das Stück sei "ein kabarettistisches nicht ohne Tiefe", schreibt Lehrer Werner Keller, der die Leitung der Aufführung hat. Fürs Bühnenbild zuständig: Harro Daeniker, und für die musikalische Begleitung: Walter Bösch, ein Lehrer aus Oberrohrdorf. Weiter hinten in der Zeitung ist noch ein Flyer der Aufführung beigeheftet.

Das Stück 'Vom Hans…' stammt von Josef Elias, und Josef Elias schildert auf der nächsten Seite, wie der 'Hans' entstand.

Theater, oder genauer Kabarett, sollte es am Jugendfest auch in der Festhütte geben: 'Im Spiegel' ist der Titel des Stücks, "churz, aber sprützig / knapp, defür witzig / mit eme bitzeli Ironie / und ere Brise Gift debii". Der Text ist von Harry Steinmann, "bearbeitet und einstudiert von E. Grossholz und R. Caduff", und aufgeführt wird es von den SchülerInnen der Bezirksschule Bremgarten, zweimal, am Samstag und am Sonntag des Jugendfest-Wochenendes.

Schischyphusch von Wolfgang Borchert, 4. Fortsetzung.

Dann zwei Seiten aus unserer Klasse! Röbi und Alfi schwärmen vom Tauchen. "Der schweizer Tauchinteressierte hat nun das Glück, das in der Schweiz, ziemlich in der Nähe, nämlich bei Wädenswil, eine sehr gute Tauchschule besteht. Wir haben diese Tauchschule besucht und weil es uns so gut gefallen hat haben wir beschlossen diesen Beitrag in die Schülerzeitung zu schreiben." Die beiden berichten, was man im Kurs lernt, und dass unter Wasser doch gewisse Gefahren lauern, aber: "Hält man sich an die Bestimmungen ist ein Tauchunfall unmöglich."

Alfi und Röbi hoffen auf NachahmerInnen, empfehlen aber vor der Kurs-Anmeldung eine ärztliche Untersuchung. Das eine oder andere "Gebrechen" könnte einen nämlich am Tauchen hindern, unter anderem "Spontanpneumothorax (wir wissen auch nicht was es ist)".

"unser wissenschaftlicher vortrag: DER WURM, auch bekannt unter dem namen wüümli". ED und MS – sicher das duo infernal Ernst Dubach und Mathias Schiesser – lassen sich aus über Würmer gestern heute morgen und in allen Arten. Etwa den "bücherwuum: was die bücher fressen, schaurig. Am liebsten essen sie a's. p sst  uf sonst h bt ihr in euren s chen plötzlich  lle  's weg. (ein tipp: das buch vor gebrauch ein paarmal tüchtig zuschletzen, dass es die viecher recht zünftig vermoschtet.)"

Gleich darunter: die Adressen und Telefonnummern der BerufsberaterInnen Hedy Keusch in Villmergen und Reto Jörg in Wohlen.

Prof. Dr. Schnapsknochen alias Peter Keller aus der 4a erzählt uns Seltsames und Merkwürdiges zum Thema Mensch in seinen verschiedensten Erscheinungsformen. Das eine oder andere würde man heute wohl nicht mehr durchgehen lassen, auch in einer Schülerzeitung nicht, etwa "Aus der Jungfrau entsteht dann die Frau, lateinisch Donna-fulenzia, gern lang pfusus und immer nur schmusus." Immerhin: Es wird so ziemlich alles durch den Kakao gezogen.

Was in den letzten paar Ausgaben nicht fehlen durfte: brum – das BIZ-REPORT-UNDERGROUND-MAGAZIN. News für "pop- und undergroundfans". Da wird etwa ein Konzert à la Woodstock in der Turnhalle Widen angesagt mit allen aktuellen Grössen, etwa Deep Purple ("…wie man deep purple ausspricht: also folgendermassen: mund halb öffnen, zunge auf 70 grad nördl. richten halszäpfchen bis zum anschlag durchziehen. dann mit aller verfügbaren kraft schnalzen: diiiiiiiiiiiiip pöörrrrrrrrrrrrrppääääääääl)". Und am Würstchenstand stehe im Fall dann "stones-boss mick jagger", der "eigenhändig (oder besser: eigenmündig) autogramme und abdrücke seines musikalischen gebisses in die servelats beisst." Absender: Dubach und Schiesser, 4a.

Drei Reklamen für Geschäfte in Bremgarten: Papeterie Schenker, Drogerie Hirt und der Reuss-Druck von F. Schlachter im Soussol des Coop-Center. Es gab in früheren Schülerzeitungen auch schon mehr Inserate…

Und zu guter Letzt, wie immer: die Biz-Hits. Mit grossem Abstand zuoberst: Co Co von den Sweet. T.Rex sind zweimal dabei, ebenso CCR, dann Tony Christie, die 'Frau Stirnimaa', Janis Joplin, Neil Diamond und, mit der LP 'After the Goldrush': Neil Young.

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"erfreulich ist dieses mal vor allem die stimmen- und titelzunahme. wir konnten nicht alle gewünschten titel hier angeben, weil es zu viele waren."