Biologie in der zweiten Bez

"Die Biologie will vor allem Interesse und Freude an der Natur wecken. Sie führt den Schüler zum Verständnis für die Vorgänge und das gesetzmässige Walten in der Natur und entwickelt sein Verantwortungsgefühl gegenüber allen Lebewesen." So steht es im Lehrplan für die Bezirksschulen aus dem Jahr 1972. Ziel des Biologieunterrichts ist es, "grundlegende Kenntnisse über eine Auswahl einheimischer Pflanzen und Tiere sowie über den Bau des menschlichen Körpers und über die Leistungen seiner Organe" zu vermitteln. Gleichzeitig soll er aber auch "zu sorgfältigem Beobachten, logischem Denken und sachlichem Darstellen" erziehen.

Methodisch schlägt der Lehrplan vor: "Am besten geht der Unterricht vom Einzelbeispiel aus und erarbeitet daran die wesentlichen Begriffe. Bau und Lebensvorgänge der Pflanzen und Tiere sind nach Möglichkeit am Naturobjekt selbst zu studieren."

Wenn ich mir anschaue, was sich in andern Fächern an Unterlagen erhalten hat, ist anzunehmen: Das Heft, das ich gefunden habe, ist nicht alles gewesen.

Ein paar Vögel machen den Anfang: Amsel, Rotkehlchen, Zaunkönig, Gartengrasmücke, Waldlaubsänger, Fitislaubsänger, Kleiber (Spechtmeise) und Gartenrotschwanz. Lehrer Saxer hatte bestimmt eine Schallplatte, die er auflegen konnte, um uns zu zeigen, wie die Vögel singen. Worauf dann die Übersetzung in die Schrift erfolgte…

Heute würde Saxer uns sagen, wir sollten schnell mal auf youtube nachschauen:

Link zum Video

Das geht natürlich schon. Aber ob wir dann auch auf di di di due dae dae due dae da gekommen wären?

Gleich nach den Vögeln: "Der grüne Wasserfrosch" . Schallblasen beim Quaken. Vier Zehen an den Vorderbeinen, fünf Zehen hinten. Atmung durch Lungen und Haut. Fleischfresser. Und zur Fortpflanzung ein Bild:

Von der Kaulquappe zum Frosch in drei bis vier Monaten! Dass der Frosch zu den Amphibien gehört, klar. Und irgendwie kommt es mir komisch vor, wenn gleich anschliessend steht, die Amphibien seien "wechselarme Wirbeltiere" . Müsste das nicht heissen 'wechselwarm' ? Eine Übersicht gibt dann Auskunft, dass die Klasse der Lurche sich aufteilt in die Ordnungen der Frosch- und der Schwanzlurche, diese wiederum zerfallen in die Familien der Frösche, Kröten, Unken, Molche und Salamander, und diese schliesslich teilen sich auf in die Arten: vom Laubfrosch bis zum Alpensalamander nicht weniger als 13!

Dann machen wir einen Sprung zu verschiedenen Waldpflanzen. Unter anderem ist ein Blatt ins Heft geklebt, das aussieht, als hätte man zwei Gräser auf eine Fotoplatte gelegt, und als ob dann das Ruchgras und das Kammgras die Platte geschwärzt hätten:

"Unsere Schwämme" ist das nächste Kapitel überschrieben. Blätterpilze, Röhrenpilze, Porlinge, Stachel-, Leisten-, Keulen- und Bauchpilze. Alle mit Eigenschaften und Zeichnung. Hinten im Heft eingelegt ist ein halbdurchsichtiges Pausblatt, das dazu diente, die Zeichnungen herzustellen: Pausblatt auf das Originalbild legen und mit dem Bleistift die Konturen zeichnen; dann das Pausblatt umgekehrt ins Heft legen und auf der Rückseite wiederum mit dem Bleistift so über die sichtbaren Konturen fahren, dass diese sich im Heft abzeichnen – wie hier beim Blätterpilz:

 

Der "Wasserhaushalt der Pflanze" ist der letzte richtige Eintrag im Heft, eine komplexe Angelegenheit mit Wasseraufnahme, Wasserleitung und Wasserverdunstung.

Dann nur noch: leere Seiten. Lose ins Heft gelegt ist noch ein Matrizenblatt mit einem "Überblick über das Tierreich" …

… und ein vierseitiger 'Separatdruck' aus der "Zeitschrift für die Kunden und Mitarbeiter der Schweizerischen Kreditanstalt" von einem Professor Dr. Dr. h.c. Adolf Portmann zum Thema "Naturschutz wird Menschenschutz" . Der Anlass: Das 'Naturschutzjahr 1970'.