4. Dezember 1972, Montag: "Die schwarze Hand des Abschieds"

Es gibt Ideen, die sich über lange Zeit halten, und von denen niemand genau weiss, wann sie entstanden sind. So auch diese Idee: Was auch immer passieren wird nach der Bez: wir treffen uns im Mai des Jahres 2000 am Ostpfeiler des Eiffelturms in Paris.

Vermutlich ist die Idee bereits Ende der Schulzeit in Bremgarten entstanden: als uns langsam klar wurde, dass wir in alle Himmelsrichtungen auseinandergehen würden. Viel später jedenfalls nicht. Denn immer wieder erinnerten wir einander, wenn wir uns sahen: gell, du weisst: Mai 2000 in Paris.

Vielleicht habe ich sogar aus diesem Grund begonnen, Tagebuch zu schreiben: um festzuhalten, was bald zu Ende sein würde. Am Montag, dem 4. Dezember, notiere ich: "Ich blieb über Mittag in Bremgarten und ass mit Röbi und Romano Caduff in der Krone. Dabei zeigte sich, dass sich die schwarze Hand des Abschiedes von der Bezirksschule bereits langsam auf uns niederlässt." Und eine Woche später, am 11. Dezember: "Als ich am abend mit Röbi zusammen heimfuhr, sprachen wir über das, was wir nach der Bez machen wollen. Wir beschlossen, uns nicht zu verlieren, immer in Kontakt miteinander zu bleiben. (…) Wir sahen uns schon in der Zukunft, die Bez war vorbei. In solchen Momenten ist es ja meistens so, dass man nur an die schönen Momente denkt, nicht an die unschönen und traurigen." Und dann noch einmal, dramatisch in Grossbuchstaben: "WIR MÜSSEN ZUSAMMENBLEIBEN UND DÜRFEN UNS NICHT VERLIEREN".

Aus dem Mai 2000 in Paris wurde nichts, wir hatten etwas Verspätung. Es wurde Ende Juni.

Paris, Juni 2000: Tom, Dani, Röbi, Alfi