Juni 1971: Schülerzeitung Nummer 7

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Die Schülerzeitung hat ein neues Titelblatt (Wer hat es gezeichnet?)! Statt 'Biz-Report' steht da nun 'Schulzeitung'. Und die Klasse 4a hat die Redaktionsleitung übernommen, wie sie im Vorwort schreibt. Aber das ist nicht alles: "Um unsere Zeitung wirklich ausschliesslich auf die Interessen der Schüler ausrichten zu können, haben wir uns entschlossen, mit der Schülerzeitung nicht mehr zu hausieren." Weil die Einnahmen aus den Inseraten die Kosten nicht decken, kostet die Zeitung von nun an auch für die SchülerInnen etwas: 50 Rappen.

Als Highlight der Ausgabe wird ein Artikel zum Thema 'Schulordnung' angepriesen: Einige Mitglieder der Redaktion hätten die bestehende Schulordnung unter die Lupe genommen und eine "eigene, ihren Wünschen entsprechende Version" erarbeitet. Es wäre schön, heisst es weiter, wenn darauf möglichst viele Reaktionen eingehen würden. Und überhaupt: "Macht alle mit bei der Gestaltung der Zeitung!!! Auch uns gehen – so unglaublich das auch klingen mag – die Einfälle aus!"

Rektor Knecht hatte es an der Zensurfeier am Ende des letzten Schuljahrs erwähnt: Die Bezirksschule hatte ihre erste 'Schülerparty' für die Dritt- und ViertklässlerInnen – was bei den Eltern nicht auf einhellige Begeisterung stiess. In der Schulzeitung nimmt nun jemand in einem Elternbeitrag (hm) Stellung, sehr wohlwollend: "(…) Das Interesse für das andere Geschlecht schlummert längst im Unterbewusstsein des Kindes. (…) In solchen Lebensphasen kann eine Party für den jungen Menschen sehr wertvoll werden! Sie fördert das gegenseitige Verständnis zwischen den Geschlechtern, baut Vorurteile ab, vermag Verkrampfungen zu lösen, verhilft zu Freundschaften, schafft zwischenmenschliche Beziehungen und bringt viel Spass!" Ich habe mich sicher gefreut, als ich das las, und gedacht: ha, jetzt sind wir ja in der Dritten, und hoffentlich gibt's auch dieses Jahr eine solche Party!

Wolfgang Borchert: 'Schischyphusch': Dritte Fortsetzung.

Louis Isenmann aus der 4a erzählt das 'Märchen von den drei Elefanten' – den drei Elefanten, die USA, China und Russland heissen und sich und die vielen Meerschweinchen auf der Welt mit Waffen aufrüsten, bis es knallt. Dann treffen sich die Elefanten wieder im Jenseits.

'Ein neuer Gottesdienst': Bilanz eines Experiments auf dem Mutschellen und in Bremgarten: während eines ökumenischen Gottesdienstes unterhielten sich die BesucherInnen miteinander, die 'oek-group' (Leitung: Paul Müller) griff in Sprechchören aktuelle Probleme auf, die 'sing-in-group' (Leitung: Hanspeter Jud) und die 'uptowns college five' sangen "negro spirituals". Die eingegangenen Reaktionen seien weitgehend, aber nicht durchs Band positiv gewesen, schreibt mw (Mark Wyler?).

L. Isenmann und H. Walther, beide aus der 4a, listen Fremdwörter auf, von "absolvieren" bis "zynismus". Der Artikel ist, wie viele andere in dieser Ausgabe der Schulzeitung, durchgehend in Kleinschreibung gehalten.

Eine Seite 'Bremgartner Gedichte' von Mathias Rudow (2b), Christa Giger (2b), Maria-Th. Brunner (2b) und Madeleine Zweifel (2b).

'Die Schulordnung': "da wir einzelne punkte der schulordnung für überaltet halten, haben einige schüler der 4-ten-klasse eine eigene, neue zu schaffen versucht." 17 Paragrafen sind es geworden. Die LeserInnen werden aufgefordert, sie mit den Paragrafen der alten Schulordnung zu vergleichen. Nicht alles wird verworfen: bei 8 der 17 Paragrafen heisst es: "könnte so bleiben". Neu sollte aber sein:

  • die SchülerInnen können mit dem Moped zur Schule fahren, in Ausnahmefällen sogar per Autostop (§2);
  • die SchülerInnen dürfen in den Freistunden das Schulareal ohne Erlaubnis der LehrerInnen verlassen (§4);
  • die Eltern entscheiden, wann ihre Kinder Partys besuchen, ins Kino gehen etc. (§10);
  • die Schulordnung ist nur während der Schulzeit, nicht aber in den Ferien gültig (§17).

Entfallen sollten:

  • §5 (Die SchülerInnen sollen sauber und schicklich gekleidet in die Schule kommen etc.);
  • §11 (Mitgliedschaft der SchülerInnen in Vereinen);
  • Teile von §8 (Die SchülerInnen sollen höflich sein, grüssen, nicht grob reden, nicht lärmen und herumrennen etc.);
  • Teile von §9 (Verbot, Gaststätten ohne Begleitung der Eltern zu besuchen; Eltern sollen Mass halten mit Taschengeld etc.).

Wer vergleichen möchte: Link zur Schulordnung (pdf)

3 Kiosk-Interviews: M. Zurmühle, M. Wyler, H. Walther und L. Isenmann haben drei Personen, die in Bremgarten einen Kiosk führen, die gleichen Fragen gestellt: zu ihren Erfahrungen mit der Kundschaft, zu den Produkten, die sie verkaufen etc. Befragt wurden die legendäre Pia, die den Kiosk beim Schulhaus führte, "Fr. X" vom Bahnhofkiosk und Herr Schenker vom Kiosk bei der Papeterie Schenker.

2 Seiten Inserate, unter anderem von der Firma Reuss-Druck von F. Schlachter im Soussol des Coop vis-à-vis des Bahnhofs. Dort haben auch wir das eine oder andere gedruckt oder drucken lassen.

Eine Art Mickey Mouse mit Blume im Mund und peace-Zeichen um die Lenden? Sie kündet "verrückte Seiten" an:

  • Ein grosses Pop-Rätsel. Wer zuerst die richtige Antwort hat, bekommt eine Schallplatte.
  • "professor wüst" alias "l.isenmann4a" erzählt die Geschichte vom Kamel und seiner Suche nach dem Brontosaurus.
  • Wer hat den "Biz-Krimi" geschrieben?
  • Eine neue Ausgabe von "Brum – das underground-Magazin" des Duos Ernst Dubach / Mathias Schiesser aus der 4a.

  • Ein "ABC des höheren Blödsinns", unter anderem mit "L = löffelbueb: beliebter ausdruck" und "P = pia: unbestrittene autorität der bezirksschule". Zusammenstellung: Walther & Isenmann.
  • mw (Mark Wyler?) hat die letzten News von 'Radio Eriwan' und obendrein noch ein paar Sprichwörter.

Den Schluss machen auch diesmal die Biz-Hits. Zuoberst – kein allzu grosses Wunder: Chirpy Chirpy Cheep Cheep.