2. Mai 1970, Samstag: Die erste Kunstgalerie in Bremgarten

Der Bremgarter Bezirksanzeiger kündigt es in seiner Ausgabe vom 28. April an:

Bremgarter Bezirksanzeiger, 28.4.1970

Wenn die Galerie am Sonntag "ihre Tore öffnen" würde, so heisst das nicht, dass nicht schon vorher jemand drinnen war. Klar, die Arbeiter, die den Umbau besorgt hatten. Aber auch all jene wichtigen Leute, die bei der offiziellen Eröffnung dabei waren. Und die fand, wie der Bezirksanzeiger am 5. Mai berichtet, am Samstag, dem 2. Mai statt.

Im Bericht auch: viele Fotos, unter anderem von Marie Russenberger, der Betreuerin der Galerie:

Bild: Bremgarter Bezirksanzeiger, 5.5.1970

Sie und ihr Mann werden gelobt: "Ihr grosser Idealismus hat goldene Früchte getragen. Auf drei Etagen, eine schöner als die andere, bietet sich die Möglichkeit, ein grosses Ausstellungsgut gediegen zu plazieren."

Fotos auch von den vielen Gästen:

Bild: Bremgarter Bezirksanzeiger, 5.5.1970

Reden hielten  unter anderen Stadtammann Adolf Stierli und Seminardirektor Dr. Eugen Bürgisser, der offenbar darauf hinwies, dass Bremgarten einen Bürgerschatz habe, der im Landesmuseum aufbewahrt werde, und einen Kirchenschatz in der Stadtpfarrkirche. Überdies sei die Stadt selbst ja ein grosses Kunstwerk. Nur eine Galerie habe bis heute gefehlt. Jetzt sei sie da.

Eine Verbindung zwischen Kultur und Bildung zeigte sich darin, dass zwei Bezirksschullehrerinnen an der Eröffnung spielten: Ruth Dennler ("Frau") die Querflöte und Maya Schreiber ("Frl.") die Violine.

Wie schon in der Ankündigung in der Vorwoche gab es für 'unsern' Harro Daeniker auch jetzt wieder schöne Worte: "E.H. Daeniker, unser sympathischer Zeichnungslehrer an der Bezirksschule" stelle Werke aus, "die bei den kunstverständigen Anwesenden Beachtung fanden."

Die Ausstellung war geöffnet von Dienstag bis Samstag von 15 bis 20 Uhr und am Sonntag von 10 bis 12 und von 15 bis 20 Uhr. Eintritt frei.

Wer lieber ins Kino ging, konnte das. In Bremgarten lief gerade Ein Herz geht auf Reisen – mit Heintje in der Hauptrolle.

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PS zur Galerie: Der Internet-Seite des Bremgarter Stadtmuseums ist zu entnehmen, dass die Ortsbürgergemeinde 1992 nach dem Tod des Initiantenpaares Russenberger – von ihm stammt das Modell der Stadt Bremgarten, das immer noch ausgestellt ist! – das Haus erworben habe und es seither dem Stadtmuseum unentgeltlich zur Verfügung stelle.