Westermanns Umriss-Stempel

Im Saarländischen Schulmuseum ist ein Westermann-Umriss-Stempel ausgestellt, Inventarnummer 2007SSM1450:

"Umrissstempel für den Geografieunterricht, M 1:50, aus schwarz lackiertem Eisenblech, der Griff, hier ohne Verzierungen, kann seitlich herausgeschoben und auf andere Stempel montiert werden, sodass sich die Stempel ohne Griff besser stapeln lassen."

Im Online-Archivkatalog des Staatsarchivs St. Gallen findet sich in der Allgemeinen Lehrmittelsammlung der Eintrag:

"ZNA 06/0115 [Umrissstempel]: Georg Westermann: Westermanns Umrisse: Schweiz. 1 : 2 1/4 Mill. (1930-1950)"

Dazu die Bemerkung:

"Der schwarze Rollstempel auf gebogener Metallplatte mit Griff ist in einer Blechdose eingepackt. Er zeigt auf der gebogenen Stempelplatte die Flusslinien und Umrisse der Seen der Schweiz. Die Westermann Umriss-Stempel wurden zwischen 1930 und 1950 produziert und in Schulen vor der Zeit der Kopierer- u. Arbeitsblätter eingesetzt. Hauptsächlich wurden damit Landkarten in die Hefte gestempelt, damit Schüler Flüsse- und Städtenamen o.ä. eintragen konnten."

Diese Stempel von Westermann waren offensichtlich weit verbreitet. Jede Schule hatte wohl ein paar davon während unserer Bez-Zeit. Google Books hat am 22. Oktober 2019 ein Exemplar des Katalogs digitalisiert: Westermanns erdkundliche Lehrmittel. Ein ausführliches Gesamtverzeichnis zu den Schulwandkarten, Umrissstempeln, Schulatlanten und anderer erdkundlicher Literatur. Das Original lagert an der Michigan State University.

Angefangen hatte es bei uns schon in der ersten Klasse, bei den alten Römern. Und da findet sich exakt jener Stempel, der im Katalog des Staatsarchivs St. Gallen beschrieben ist: die Flüsse und die Seen der Schweiz.

Als wir das Reich Karls des Grossen besprachen, brauchten wir einen Stempel Europas:

Wie die Stempel ausgesehen haben, kann man dann und wann bei e-bay oder andern Verkaufs-Plattformen sehen, wenn wieder einmal jemand aufräumt, etwa hier:

 

Wie diese Stempel-Bilder in unsere Hefte kamen, weiss ich nicht mehr. Mussten wir alle mit unseren Heften beim Pult des Lehrers antraben, der den Stempel dann zuerst in das Tintenkissen drückte, um anschliessend die frische Farbe auf einer freien Seite abzurollen? Oder sammelte er all unsere Hefte ein und gab sie uns später irgendwann gestempelt zurück?

Die Umriss-Stempel von Westermann waren beliebt. Aber es gab auch noch andere geografische Vorlagen, die uns die Arbeit erleichtern sollten. Etwa diese hier aus der dritten Klasse, die gleich als ganzes Blatt daherkam und fast so aussieht, als stamme sie aus einem Matrizendrucker.

Oder diese Vorlage hier, aus der vierten Klasse. Nochmals ein anderes Verfahren.

Westermanns Umriss-Stempel: früher in den Schulen allgegenwärtig, heute vollständig verschwunden. Im März 2020 bot jemand aus Mägenwil auf Ricardo Stempel sämtlicher Kontinente der Erde sowie eine ganze Reihe von Stempeln zur Schweiz an, alles zusammen für 10 Franken. Er fand niemanden, der sich dafür interessierte, und brachte seine Schätze ins Brockenhaus.