Konfirmationsunterricht heisst es ganz offiziell, Konf-Unterricht abgekürzt, aber eigentlich, wenn man Schweizerdeutsch redet, sagt man komfundericht. Das Wort ist wichtig für die reformierten Jugendlichen, die konfirmiert werden sollen und/oder wollen.
Und weil 1970 in der Schweiz knapp weniger als 50 Prozent reformiert – und knapp weniger als 50 Prozent katholisch – waren, war für den reformierten Teil von uns nicht bedeutungslos, was sich im zweiten Halbjahr 1971 abspielte. Nur wussten wir es damals noch nicht.
Die beiden Pfarrer, die in der reformierten Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen Dienst taten, waren offenbar derart ausgelastet, dass man auf die Suche nach einem dritten ging. Am 11. November wurde im Bremgarter Bezirksanzeiger darüber berichtet, wie sich die Kirchgemeinde die Zukunft vorstellte. Die beiden bisherigen Pfarrämter 'Berg' und 'Tal' sollten belassen, aber auch entlastet werden durch den dritten Pfarrer. Dieser werde, als 'Jugendpfarrer', "weitgehend den Unterricht und die Jugendarbeit übernehmen". Der Neue würde also auch den Konf-Unterricht leiten.
An der Sitzung der Kirchgemeinde Anfang November stellte die Kommission, die auf die Suche nach dem neuen Pfarrer gegangen war, auch ihren Kandidaten vor: einen "E. Scholer, der auf Grund seiner Ausbildung und bisherigen Tätigkeit gute Voraussetzungen für dieses Amt mitbringe." So steht es am 11. November 1971 im Bremgarter Bezirksanzeiger. Und wer sich persönlich ein Bild von Ewald Scholer machen wollte, konnte das: am Sonntag, dem 21. November, würde er um 9 Uhr 15 in Bremgarten eine Gastpredigt halten und um 10 Uhr 15 auf dem Mutschellen (Bremgarter Bezirksanzeiger vom 18.11.1971).
Die Wahl erfolgte am 14. Dezember, problemlos. Scholer erhielt 777 von 851 Stimmen.
Im darauffolgenden Frühjahr lernten wir Pfarrer Scholer dann kennen – die Reformierten jedenfalls, die ein Jahr später konfirmiert wurden.
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PS: Fast gleichzeitig fand auch in der katholischen Kirche der Region eine Wahl statt, wenn auch nur eine Bestätigungswahl: Katechet Josef John hatte sich nach 6 Jahren im Amt wieder zu stellen. Im Bezirksanzeiger vom 7. Dezember hiess es: "Sein Wirken in Schule und Pfarrei ist uns allen bekannt und verdient unseren Dank. Wir wollen unserem Katecheten am nächsten Sonntag eine ehrenvolle Wiederwahl sichern und nicht vergessen, zur Urne zu gehen." Die Wahl am 12. Dezember ging glatt über die Bühne.