Poster, Poster an der Wand

Poster. Google rundet grosszügig:  1,49 Milliarden Treffer. In einer meiner Schachteln: 5 Poster aus der Bez-Zeit. Auf allen drauf ist das Logo der Zeitschrift, aus der ich sie herausgelöst habe, sie waren in der Mitte eingeheftet:

schweizer jugend.

Bei zweien ist auch notiert, um wen es sich handelt: Melanie und Reinhard Mey.

 

Bei den andern: keine Namen.

   

Die Frau: Janis Joplin, klar. Die drei Jungs: sicher Crosby Stills und Nash, fehlt nur noch Young. Die andern vier? Vergessen. Erste Angefragte wissen es auch nicht. Eine weitere Bekannte dann sofort: Ten Years After.

Poster daheim an die Wand hängen: um zu zeigen, welche Musik man hört. Um zu zeigen, welche Leute man – cool findet. Um zu zeigen: die haben auch so eine Frisur; die haben auch solche Kleider; die malen sich auch ein Peace-Zeichen auf ihr Zeugs. Und das sind schliesslich die, die es wissen, wie es geht, im Leben!

Irgendwann habe ich die Poster wieder von der Wand genommen. Die, die dort eine Weile lang mein Zimmer mit mir teilten, haben weitergemacht, teils lange, teils ewig. Das gilt für Reinhard Mey, der in einem Bericht 2020 gesagt hat, er wolle nie mit Singen aufhören, und im gleichen Jahr wegen Corona nicht auf der Bühne, sondern im Garten gesungen hat. Er hat Jahrgang 1942.

Reinhard Mey, aus dem Garten-Video

Es gilt aber auch für Janis Joplin, die wenige Tage, nachdem die Aufnahme fürs Poster entstanden ist, im Oktober 1970 an einer Überdosis Heroin gestorben ist.

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(Zum Mai 1971 / 6. Mai 2021)