24. Mai 1969, Samstag: ARASM Shapur

Arasm Shapur. Arasm. Doch, genau: im Turnen, im Turnen der Buben. Arasm. Dunkler Teint, nicht sehr gross, drahtig, schwarze Haare. Ich bin ziemlich sicher – nicht ganz. Es ist 50 Jahre her. Ein Turnlehrer, der uns gerade mal drei Wochen unterrichtete, nur wenige Stunden, weil der reguläre Turnlehrer, Fredy Wächter, im WK im Militär war.

In der Schulchronik hatte Rektor Bundi notiert:

Eintrag in der Schulchronik

Herr Arasm. Exotischer Name, exotische Erscheinung. Hatte uns jemand gesagt, dass er aus Teheran war und an der ETH studierte? Teheran?

Ich weiss nicht mehr viel vom Turnunterricht mit Herrn Arasm; meine, mich zu erinnern, dass wir Trampolin gesprungen seien. Trampolin, kann das sein? Dass es irgendwie toll war in den Turnstunden. Und dass wir ihn, wegen seines Namens, unter uns Rasenmäher nannten.

Ich habe kurz versucht, ihn im Internet zu finden. Könnte ja sein. Aber was eingeben? Arasm? Arazm ist im Persischen gebräuchlicher. Shapur? Shapour? Shapoor? Nichts bei Google auf die Schnelle, nichts bei Facebook. Wenn er 1969 an der ETH studierte, war er wohl um die 25. Das heisst, er wäre jetzt 75. Ist er nach dem Studium zurück nach Teheran? Dort war damals ja noch der Shah an der Macht mit der schönen Farah Diba, und Ayatollah Khomeini gerade in der Verbannung im Irak: 10 Jahre sollte es noch dauern bis zur Revolution 1979. Unruhige Jahre im Iran. Wie war wohl der weitere Weg von ARASM Shapur, nachdem er in Bremgarten am 24. Mai 1969 seine letzte Turnstunde gegeben und seine Sachen gepackt hatte?

Ein Fredy Wächter ist heute im elektronischen Telefonbuch noch zu finden, mit Zusatz 'Turnlehrer'. Es wird unser Fredy Wächter sein.