Von den Dingen, die 1967 in der grossen Welt vor sich gingen, sind mir zwei besonders in Erinnerung geblieben. Beim einen sehe ich mich an einem warmen Tag in die Schule laufen, und in meinem Kopf dreht nur der Gedanke: jetzt gibt es dann Krieg, auch bei uns. Im Nahen Osten war der Sechstagekrieg ausgebrochen. Das andere Ereignis ist mit einem Schwarz-Weiss-Bild verbunden:
Bei einem Test des amerikanischen Raumfahrtprogramms Apollo war Ende Januar 1967 in der Kapsel Feuer ausgebrochen, die drei Astronauten kamen ums Leben. Zwei von ihnen waren Helden meines Bubenlebens: Virgil Grissom und Edward White. Grissom war zuerst mit einer Mercury-Kapsel im All gewesen, dann mit einer Gemini, und jetzt sollte er auch noch mit der Apollo fliegen; White wiederum war der erste Amerikaner, der aus einer im All fliegenden Kapsel ausgestiegen war und sich da draussen frei treiben liess. Der dritte, Roger Chaffee, war noch nie im All gewesen. Die Bilder, die ich damals aus der Zeitung geschnitten habe, liegen heute noch in einem Karton im Keller.
Wenn mich damals jemand gefragt hätte, was ich werden wolle, ich hätte geantwortet: Astronaut. Auch wenn ich damals schon wusste, dass sie niemanden nahmen, der eine Brille trug, und alle Astronauten Amerikaner waren – oder Russen. Ich kannte ihre Namen alle, wusste, wie die Raumschiffe aussahen, in denen sie ins All flogen. In der Freizeit klebte ich Bausätze der Firma Revell zusammen, die ich mir von den Eltern gewünscht hatte, malte sie an, Yuri Gagarins Raumanzug wurde orange, wie richtig, und auf seinem Helm steht C C C P. In der Schule zeichnete ich, wenn wir nicht einen bestimmten Auftrag hatten, die Abenteuer der Weltraumfahrer, mehr als ein Mal.
Und dann kam der Juli 1969.
Zum Glück hatten wir Ferien, sonst hätten wir vielleicht nicht so lange fernsehen dürfen.
Die Zeitungen berichteten ausführlich – farbig die Schweizer Illustrierte…
In den Tagen, die auf die erste Mondlandung folgten, habe ich ein paar Bilder aus der Zeitung in ein kleines gelbes Spiralheft geklebt und dazu notiert:
Sämtliche sechs Mondlandungen fanden statt, während wir in der Bezirksschule waren: die erste im Juli 1969, die letzte, mit Apollo 17, im Dezember 1972. Seither sind keine Menschen mehr auf dem Mond gewesen.