Es ist wohl Ende 71 oder Anfang 72, als Rod Stewart mit 'Maggie May' in der Hitparade ist: trübes Wetter, wir stehen unten auf dem Pausenplatz, auf dem Kies, wo es zur Promenade geht, und diskutieren heftig: muss man die gesungenen Worte verstehen, damit man einen Song gut finden kann? (Unser Englisch ist noch nicht so super). Oder reicht die Musik – zu der ja irgendwie auch die Stimme gehört, auch wenn man nichts versteht? Wir sind uns nicht einig, wie so oft. Aber dass Stewart nicht singen kann, das scheint uns klar zu sein, und wir tun seine Maggie May als 'Betongmaschinesong' ab.
Die Frage, ob man die gesungenen Worte verstehe oder nicht, die stellte sich bei Mani Matter nicht. Er sang schweizerdeutsch. Berndeutsch. Seine Lieder hatten zwar auch eine Melodie, viel wichtiger aber war, was er sang. Und manches konnten wir auswendig. Die Geschichte vom Sidi Abdel Assar vo El Hama zum Beispiel.
Dann, Ende November 72, die Nachricht: Mani Matter ist tot!
Auf der Frontseite des Bremgarter Bezirksanzeigers vom 28. November:
Und unter dem Bild: "Fünf Fahrzeuge waren auf der N 3 zwischen Zürich und Thalwil in eine Kollision verwickelt. Dabei fand der bekannte Berner Troubadour Mani Matter den Tod, während weitere vier Personen verletzt wurden."
Der Unfall hatte sich am Abend des 24. November ereignet, Matter war auf dem Weg zu einem Konzert in Rapperswil. Er war 36-jährig.
Matters Songs sind auch heute immer wieder zu hören. Vielleicht am bekanntesten: Hemmige, in der Version von Stephan Eicher. (Übrigens: gerade jetzt, da ich dies schreibe, ist er wieder unterwegs: Roman Nowka's Hot 3 & Stephan Eicher spielen MANI MATTER.). Und beim einen oder andern Titel fallen mir die Verse wieder ein – Was gsehn i, seit ds Vreni zum Stini…