Tagebuch, 2. Dezember: "Heute wurde noch das Hallenbad in Bremgarten eröffnet. Schon lange habe ich darauf gewartet. Ab montag werde ich (falls es gut ist im Hallenbad) regelmässig am mittag unten bleiben."
Am Montag darauf berichtet der Bremgarter Bezirksanzeiger ausgiebig. Laut der Zeitung hat sich die Eröffnung so abgespielt: Um 10 Uhr treffen die geladenen Gäste ein. Stadtrat Paul Engetschwiler begrüsst sie, Stadtammann Adolf Stierli freut sich über das "gelungene, ideal gelegene Werk", die Architekten geben Auskunft über Planung und Bau des Hallenbads. Ein Chor der Bezirksschule singt drei Lieder, Musiklehrer Kurt Steimen dirigiert. Dann besichtigen alle das Bad.
Ein Sprungbecken, ein Becken für Nichtschwimmer und ein 25-Meter-Becken für die Schwimmer. Das Wasser wird auf 26 Grad geheizt, die Luft auf 29 Grad. Fussböden und Sitzbänke sind ebenfalls geheizt. "Alle Materialien in der Schwimmhalle wurden in ihrer natürlichen Farbe belassen, Sichtbeton, rohes Sichtmauerwerk und Holzdecke stehen mit ihren gedämpften Farben im bewussten Gegensatz zum kräftigen Blau der Fenster." Damit man weiss, wo man Schuhe tragen darf und wo nicht, wurden unterschiedliche Bodenbeläge gewählt: "Schuhgang Kunststein, Barfussgang Keramikplatten." Von seiner Loge aus kann der Badmeister die ganze Halle überblicken, er kann sich übers Mikrofon an alle Gäste wenden und, wenn er will, auch Tonband und Telefonrundspruch zuschalten. Und im Obergeschoss, da ist die Viereinhalb-Zimmerwohnung für den Badmeister.
War die Eröffnung am Samstag gut über die Bühne gegangen, so folgte gleich darauf ein Dämpfer: Am Montag war das Bad bereits wieder geschlossen wegen eines Defekts. Er war allerdings nicht gravierend, bereits am Dienstag war das Bad wieder offen, und auch einige von uns waren erstmals dort. Zum Schwimmen sei es toll, notiere ich am 5. Dezember ins Tagebuch; "Doch der Nachteil war, dass ich nachher totmüde war und kaum mehr sehen konnte, so hatte ich Chlor in den Augen."
Am 5. Dezember sind auch die die Eintrittspreise und die Öffnungszeiten im Bezirksanzeiger zu finden. Für einen Franken kann man als SchülerIn zwei Stunden im Bad sein. "Badekappen in den Bassins obligatorisch" – das ist mir entfallen. Wie sah die Badekappenmode wohl aus?
Bald einmal habe ich mir, weil ich so oft dort war, ein 100-Coupon-Abonnement gekauft. Ganz aufgebraucht habe ich die Coupons nicht.
