22. März 1971, Montag: Interview mit Rigolet

Gérald Rigolet?

Gérald Rigolet. An jenem Montag, dem 22. März 1971, stand er kurz vor seinem 30. Geburtstag. Am kommenden Freitag, dem 26. März, würde er feiern können.

Er hatte gerade eine ziemlich anstrengende Zeit hinter sich: Anfang Februar war er mit dem HC La Chaux-de-Fonds zum 6. Mal Schweizer Eishockey-Meister geworden; vor einer guten Woche, am 14. März, war die B-Weltmeisterschaft – in der Schweiz ausgetragen – zu Ende gegangen, mit der Schweiz als Turniersiegerin. Und Rigolet war der Star dieser WM.

Die NZZ hatte zu Beginn, nach dem zweiten Spiel, noch Bedenken angemeldet: "Der 3:2-Erfolg [gegen Norwegen] eröffnet zwar interessante Perspektiven auf den weitern Turnierverlauf, doch sollte man sich vor allzu optimistischen Erwartungen hüten. Internationales Format hat im Schweizer Team bestenfalls Torhüter Rigolet, …" (NZZ, 8.3.1971).

Im zweitletzten Spiel, im ausverkauften Berner Allmend-Stadion, gegen die Favoriten aus der DDR, wurde Rigolet zum Helden. Er hielt Schuss um Schuss. 3 Minuten vor Schluss ging die Schweiz 3 zu 1 in Führung. Und die letzten Minuten blieben hektisch: "Noch stürmten die Deutschen, noch unterlief Reinhard ein arger Fehler, wobei Rigolet eine Gesichtsverletzung erlitt. Die Wunde wurde jedoch am gleichen Abend genäht, so dass der Schweizer Torhüter, der stärkste des ganzen Turniers, aller Voraussicht nach auch gegen Italien antreten wird." (NZZ, 15.3.1971)

Bild: Landesmuseum
Bild: Keystone

Und er trat an, es war Sonntag, der 14. März: "Mit Sprechchören 'Rigolet, Rigolet' begann diese letzte Partie der Schweizer, die über den Sieg in der B-Gruppe entscheiden musste." (NZZ, 15.3.1971)

Rigolet wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt und kam ins All-Star-Team. (Nur in Klammern: ein paar Tage später, am 19. März, begann dann die A-Weltmeisterschaft, ebenfalls in der Schweiz. Und da trug die Schweizer Mannschaft ein Trainingsspiel gegen die Sowjetunion aus. 2 zu 14 ging die Schweiz unter – mit Rigolet im Tor. Aber das ist auch OK, wenn man bedenkt, dass die Sowjetunion die WM dann hoch überlegen gewann, mit Leuten wie Michailow, Petrow, Charlamow, Malzew, Firsow…

Das also war Gérald Rigolet. Und wer waren wir? Wir waren Bezirksschüler aus Bremgarten am Ende der zweiten Klasse.

Aber wir hatten uns in den Kopf gesetzt, diesen Rigolet zu befragen, jetzt, auf dem Gipfel seines Ruhms, für unsere Schülerzeitung.

Am 22. riefen wir an, Röbi und ich. Und weil ich besser Französisch sprach, stellte ich die Fragen und hielt dann für die Antworten das Mikrofon des Kassettenrecorders an den Telefonhörer.

Einen Teil des Interviews, etwa die zweite Hälfte, habe ich auf einer alten Kassette gefunden. Dabei war auch eine Frage zur Grösse des Goalies.

Dann haben wir alles schön aufgeschrieben.

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Ende März / Anfang April dann kam die Schülerzeitung mit dem Interview heraus.